Dienstag, 30. Januar 2018

Opposition ist Gift

Merkel im Anschluss an ihre Rede in Davos:


Prof. Schwab: Wenn man, sagen wir vor allem auch aus den überseeischen ähm Mitgliedern hier zuhört, da ist immer noch eine Sorge über den europäischen Rechtspopulismus, äh sehen Sie dort, äh, diesen, ein, wir sprechen von 10, 15 Prozent, ähm, was isch Ihre Meinung? Wird das wachsen oder werden wir das unter Kontrolle kriegen?

Merkel: Na ich glaube, ich hoffe doch, dass es nich, nicht wachsen wird, wir versuchen es jedenfalls, unter Kontrolle zu bekommen, aber es ist ein Gift, ähm, weil es eben diese …, immer dann, wenn Sie ungelöste Probleme haben, und ich habe gesagt, bei uns in Deutschland ist das entstanden erst aus der Eurokrise, wo sozusagen der Eindruck kam, andere leben, könnten, könnten auf unsre Kosten leben, und dann die zweite Sache, die Migration, wo man den Eindruck hatte, äh, wir sind nicht …, uns wird etwas weggenommen. Und wenn das zusammenkommt mit einer wirtschaftlichen Schwäche und einer hohen Arbeitslosigkeit, dann ist die Gefahr einfach sehr groß, dass daraus, ähm, eben diese Kraft entstehen kann, die sagt, nur noch wir selbst und der andere ist erstens die Fremden, zum Schluss sind‘s die Gruppen in einer Gesellschaft, die ausgegrenzt werden. Und deshalb hab ich auch so begonnen, dass es so wichtig ist, dass wir die Lehren aus der Vergangenheit, äh, richtig ziehen, und eine, ein Punkt in der Eurokrise zum Beispiel, ich red jetzt gar nicht von der Migration, war, dass wir angefangen haben, zu sagen, ja die Griechen sind so, also die Deutschen sind geizig und die Griechen sind eben ganz anders, und wenn Sie einmal anfangen, von Völkern so zu sprechen, die Amerikaner sind protektionistisch und die Deutschen sind ähm… [überlegt] so, dann, dann haben Sie schon den [Prof. Schwab lacht verhalten: hö hö ], na ich hab „geizig“ schon gesagt, das ist ja jetzt, mit der Austerität bin ick jetzt fertig, aber, ähm, will nur sagen, dann, dann, dann verallgemeinern Sie und dann legen Sie den Grundstein dafür, und die Muslime sind so und die Christen sind so, dann, dann ist …, Sie müssen jeden Menschen einzeln sehen, das ist mühselig, aber solange Sie die Individualität jeder Person nicht in den Mittelpunkt stellen, und schon Ihr Vorurteil haben, wenn jemand vor Ihnen steht, ohne dass Sie noch en Wort mit ihm gesprochen haben, ist das Einfallstor für die Rechtspopulismus da.

[Verhaltener Applaus bräuselt zaghaft auf]

Quelle: ab 32:01

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen